Auch für die heimischen Feuerwehren gibt es in Zeiten von COVID-19 neue Verhaltensregeln und Handlungsanweisungen. Diese stellen die Einsatzkräfte vor neue Herausforderungen.
So steht neben dem Schutz der Bevölkerung, der sogenannte Eigenschutz an erster Stelle.
Vor COVID-19 ertönte der Pager (Meldeempfänger), worauf alle Einsatzkräfte zum Feuerwehrhaus kamen, sich dort gemeinschaftlich dicht an dicht umzogen, die Fahrzeuge möglichst voll besetzten und dann zur Einsatzstelle fuhren. Dort angekommen, wurden Verletzte versorgt und in Not befindliche Personen aus ihrer misslichen Lage befreit. Neben der persönlichen Schutzkleidung, die vor Verletzungen durch mechanische Einflüsse und Rauch schützt, wurden maximal noch Einweghandschuhe getragen, wenn es darum ging, einen Verletzen zu versorgen.
In der jetzigen Zeit sieht dies maßgeblich anders aus!
Sobald die Sirene und der Pager ertönt, kommen die Einsatzkräfte selbstverständlich auch weiterhin zum Feuerwehrhaus, aber bereits hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Sicherheitsabstand zu den Kameraden eingehalten wird. Was auch bedeutet, Fahrgemeinschaften gibt es zur Zeit nicht.
Auch beim Betreten des Feuerwehrhauses und beim Umziehen muss der Sicherheitsabstand gewahrt werden, was unter Umständen auch bedeutet, Kleidung nehmen, 3-4 Schritte zurücktreten und umziehen bzw. im schlechtesten Fall darauf warten, bis der Kamerad umgezogen ist. Bevor nun das Fahrzeug betreten wird, muss jedes Besatzungsmitglied einen chirurgischen Mundschutz anlegen, da im Fahrzeug der Mindestabstand untereinander nicht eingehalten werden kann.
Die Löschfahrzeuge dürfen in der jetzigen Situation auch nicht voll besetzt werden, d.h. anstelle von 9 Einsatzkräften (Besatzung 1/8) dürfen nur 6 Einsatzkräfte (Besatzung 1/5) im Fahrzeug mitfahren. Dies stellt die Kameraden an der Einsatzstelle vor die Herausforderung, dass die Beladung des Fahrzeugs zwar für eine Gruppenstärke (1/8) ausgelegt, aber das Fahrzeug nur mit einer Staffelstärke (1/5) besetzt ist. Gewohnte und geübte Abläufe müssen angepasst werden.
In Übungen kann dies aber zur Zeit nicht vertieft und geübt werden, da der Übungsbetrieb aufgrund der Corona Pandemie eingestellt werden musste.
An der Einsatzstelle angekommen müssen beteiligte und verunfallte Personen befragt, betreut und versorgt werden. Hierbei soll natürlich auch Distanz bewahrt werden, was selbstredend in den wenigsten Fällen möglich ist. Also heißt es auch hier Ruhe bewahren, umsichtig vorgehen, den chirurgischen Mundschutz durch FFP2 Masken ersetzen und Einweghandschuhe tragen. Damit wir, wie auch unser Gegenüber, bestmöglich geschützt ist.
Auch die Besatzungen der eingesetzten Fahrzeuge sollen wenn möglich nur als Staffel bzw. Trupp zusammen eingesetzt werden, damit auch hier der Kontakt untereinander auf einen möglichst kleinen Personenkreis beschränkt wird. Nachrückende Einsatzkräfte warten an der Einsatzstelle zunächst in ihrem Fahrzeug und melden sich beim Einsatzleiter über Funk, bis dass sie eingesetzt werden.
Bei Einsätzen in Kliniken, Sanatorien und Altenpflegeeinrichtungen, betreten generell nur so viele Einsatzkräfte wie unbedingt notwendig die Einrichtung. Besteht die Möglichkeit eines Kontakts mit Patienten sind die Einsatzkräfte dazu angehalten, FFP2 Masken zu tragen oder ggfls. auch schweren Atemschutz anzulegen.
Ist der Einsatz beendet, geht es zurück zur Unterkunft. Auch hier wird das eingesetzte Gerät nicht gemeinschaftlich gesäubert und wieder verladen, bevor die Fahrzeuge in die Fahrzeughalle fahren und die Kameraden sich gemeinschaftlich umziehen.
Wie schon die Redewendung „Eins nach dem Anderen“ besagt, wird die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge innerhalb der jeweiligen Besatzung wieder hergestellt, anschließend fährt ein Fahrzeug in die Fahrzeughalle ein, die Kameraden ziehen sich wieder um und verlassen das Feuerwehrhaus, bevor das nächste Fahrzeug an der Reihe ist.
Auch an Desinfektionsmitteln darf in der jetzigen Zeit bei der Feuerwehr nicht gespart werden. Nach jedem Einsatz müssen die Bereiche, die immer wieder angefasst werden, wie beispielsweise das Lenkrad, Griffe, Schaltknauf, etc. desinfiziert werden. Die Einsatzkleidung soll nach einem Einsatz bei Kontakt zu mutmaßlich oder nachweislich infizierten Personen gewaschen werden.
Hatte eine Einsatzkraft im Einsatz nachweislich Kontakt zu einer infizierten Person, muss diese und die Besatzung, welche sich im gleichen Fahrzeug befunden hat, unter Quarantäne gestellt werden.
Aufgrund der Gefahr, der wir uns in der jetzigen Situation immer wieder aussetzen müssen, sollen auch Kameraden, welche zu den Risikogruppen gehören (aufgrund chronischer Krankheiten oder Vollendung des sechzigsten Lebensjahres) derzeit keinen Einsatzdienst machen.
Nicht nur die allgemein rückläufigen Mitgliederzahlen in den Freiwilligen Feuerwehren reduzieren die Einsatzstärke, sondern auch die derzeitige Pandemie trägt dazu bei, dass die Einsatzstärken weiter reduziert werden.
Nichts desto trotz, muss sich die Bevölkerung der Stadt Leun in der jetzigen Zeit nicht auch noch Sorgen darüber machen, dass der Brand- und Katastrophenschutz in der Stadt Leun nicht ausreichend sichergestellt ist.
Wir, Ihre Feuerwehren der Stadt Leun tun alles dafür, dass Sie bestmöglich geschützt werden und in Notsituationen Hilfe bekommen!
Getreu dem Motto:
Wir bleiben für Dich da! Bleib du für uns Zuhause!
Wir wünschen Ihnen in der jetzigen Zeit Geduld, Durchhaltevermögen und insbesondere Gesundheit!
Die jetzige Zeit ist nicht nur eine Krise, sie bietet uns auch Chancen, wir müssen sie nur erkennen und für die Zukunft bewahren!
Ihre Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Biskirchen